Faszination Kairo – Kultur, Tanz und Kulinarik. Ägypten-Tagebuch Tag 8

28. Dezember 2023
Artikel aktualisiert am 07.02.2024

Herzlichen Dank an alle meine Mitreisenden, die mir Fotos zur Verfügung gestellt haben!

Ein spannender zweiter Tag in Kairo: Faszinierende Mumien und viel Sehenswertes im Nationalmuseum der Ägyptischen Zivilisation, ein inspirierender Tanzworkshop in Zamalek oder eine malerische Bootsfahrt auf dem Nil sowie die Entdeckung von zwei wirklich außergewöhnlichen Restaurants.

Nationalmuseum der Ägyptischen Zivilisation

Der nächste Tag in Kairo führte uns ins „National Museum of Egyptian Civilization, kurz NMEC„. Das Museum bietet einen umfassenden Einblick in die gesamte ägyptische Geschichte, von prähistorischen Zeiten bis zur Moderne.

NMEC-MainEntrance

Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:NMEC-MainEntrance.jpg

Mumien

Besonders fasziniert waren wir von der Royal Mummies Hall im Untergeschoss. Ich erinnerte mich an die Live-Übertragung ihres Transports aus dem „alten“ Ägyptischen Museum am Tahrir Platz im April 2021. Diese „goldene Parade der Pharaonen„, zelebrierte die Verlegung von 18 Königen und 4 Königinnen in das neu eröffnete Nationalmuseum der ägyptischen Zivilisation.

Die Prozession sollte die Form eines würdevollen Umzugs haben. Jede Mumie wurde in einem sauerstofffreien, mit Stickstoff gefüllten Behälter transportiert, dessen Äußeres alten ägyptischen Totenbarken nachempfunden war. Diese „Spezialverpackung“ sollte die Mumien vor Feuchtigkeit und Mikroorganismen schützen. Hier gibts Fotos dieser Gefährte.

Das Spektakel sollte natürlich auch die Tourismusbranche im Land nach der corona-bedingten Flaute wiederbeleben. Hunderte von TeilnehmerInnen trugen traditionelle Outfits, einige lenkten sogar von Pferden gezogene Streitwagen. Die Mumien wurden im Labor restauriert, bevor sie am 18. April der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Sie haben ihre letzte Ruhestätte jetzt in Vitrinen mit verbesserter Temperatur- und Feuchtigkeitskontrolle gefunden.

„Es handelt sich unter anderem um die Mumie der Pharaonin Hatschepsut. Die Tochter und Frau ägyptischer Könige hatte gut 1.400 Jahre vor Christus zunächst die Regentschaft für ihren Sohn Thutmosis III. übernommen und ließ sich schließlich selbst zur Herrscherin Ägyptens krönen. Unter ihr blühte der Handel im alten Ägypten. Auch die Mumien von Thutmosis I., II., III. und IV. sowie von Ramses II., III., IV., V., VI. und IX. wurden in das neue Museum überführt.“1

Sethos I

Unter den Mumien befindet sich aber auch Sethos bzw. Seti I. (geboren um 1323 v. Chr., gestorben 1279 v. Chr.), der den beeindruckenden Tempel in Abydos errichten ließ.

Pharaoh Seti I - His mummy - by Emil Brugsch (1842-1930)

Pharaoh Seti I – His mummy – by Emil Brugsch (1842-1930).

Die Mumie mit den schwarzen Locken

Allen anderen Mumien stahl allerdings die große königliche Gemahlin, Königin Tiye (oder Teje) die Show. Ihr nach Jahrtausenden bemerkenswert gut erhaltenes Haar verdankt sie dem hochpräzisen Einbalsamierungsprozess, den sie wegen ihres hohen Ranges durchlief. Bei ihrer Einbalsamierung erhielt auch ihr Haar größte Aufmerksamkeit und Sorgfalt – und das zahlt sich aus:

Mummy of Queen Tiye of Egypt

Mummy of Queen Tiye of Egypt

Königin Tiye, die Große Königliche Gemahlin des ägyptischen Pharaos Amenophis III., Mutter von Echnaton und Großmutter von Tutanchamun, war eine mächtige und wohlhabende Frau. Von ihr wird erzählt, dass sie – obwohl bürgerlicher Herkunft – viel politischen Einfluss hatte. Sie gilt als eine der bedeutendsten Personen der Amarna-Zeit.

Ton-Dia-Show

Im Vorraum zur Mumienhalle gab es eine Art Ton-Dia-Show, gestaltet mit Erzählungen, Musik und Lichteffekten. Sie beleuchtet die Hintergrundgeschichten der Exponate.

In der Mumienhalle des Museums haben wir uns brav ans Fotografierverbot gehalten, deshalb gibts von  dort auch keine Fotos.

Während unseres Rundgangs begegneten wir mehrmals verschiedenen Schülergruppen. Diese jungen EntdeckerInnen hatten verständlicherweise Schwierigkeiten, sich hier ruhig zu verhalten. Sie sorgten mit ihrer Begeisterung für ein lebhaftes Ambiente und waren außerdem viele. Das führte dazu, dass wir gelegentlich eine kleine Pause einlegten um uns die Ausstellung selbst in Ruhe anzuschauen. Diese kleinen Zwischenstopps – und natürlich unsere eigene Neugier – verlängerten unseren Aufenthalt in der Mumienhalle, worauf uns Afaf, unsere Reiseleiterin, sanft aber bestimmt zurückbeorderte. Besonders ich als Gruppenleiterin hätte dafür sorgen sollen, dass sich die Gruppe schneller vorwärts bewegt. Wer mich kennt, weiß, dass das ein frommer Wunsch ist – für Geschwindigkeit bin ich nicht gerade bekannt:-)

Die Große Halle

Die Große Halle vermittelt einen Überblick über die Entwicklung der ägyptischen Zivilisation von der Vorgeschichte, über das Alte Ägypten, die griechisch-römische Zeit, die Koptische Epoche und die Islamische Periode bis hin zum modernen Ägypten.[12] Es gibt einen Bereich für Wechselausstellungen. Die Statue von  Echnaton weckte Erinnerungen an eine Ägyptenreise von vor über 20 Jahren – da war sie noch im „alten“ Museum aufgestellt.

Traditionelle Kleidung

Und natürlich sind wir besonders an traditioneller Kleidung interessiert – aus den verschiedensten Ecken Ägyptens.

Nachdem wir uns auch die Ausstellung im Erdgeschoß angesehen hatten, machten einige von uns noch den Souvenirladen unsicher. Aber schließlich fanden wir uns doch alle wieder in der Cafeteria zusammen. So ein Museumsbesuch braucht Zeit – es geht ja schließlich um Jahrtausende.

Koshari

Nach dem Museumsbesuch speisten wir im Restaurant Abou Tarek, das für das beste Koshari der Stadt bekannt und sowohl bei Einheimischen als auch Touristen beliebt ist. Das Restaurant ist auf drei Etagen verteilt. Im Erdgeschoss gibt es „Take Away“ und Tische im Durchgang. Die erste Etage bietet eine gehobenere Einrichtung mit Klimaanlage und bequemeren Sitzmöglichkeiten. Im obersten Stockwerk wird es noch exklusiver, das Essen ist überall gleichbleibend gut. Der weite Weg bis nach ganz oben wird mit Aussicht über die Stadt belohnt.

Koshari (auch Kushari oder Koshary) ist das ägyptische Nationalgericht und besteht typischerweise aus verschiedenen Nudeln, gebratenem Reis und braunen Linsen. Dazu kommt eine würzige Tomatensoße, Knoblauchessig und es wird mit Kichererbsen und knusprig gebratenen Zwiebeln garniert. Dazu kann es auch Knoblauchsoße, Knoblauchessig und und eine sehr scharfe Soße geben. Eine ausführliche Beschreibung inklusive Rezept findest du auf Weras Blog.

Siesta

Nach dem Mittagessen gönnen wir uns wieder eine Siesta im Hotel. Unser Hotel ist mitten im Zentrum – in der Nähe vom Tahrir Platz.

Blick aus dem Hotelzimmer in Kairo

Blick aus dem Hotelzimmer in Kairo

Tanzworkshop in Kairo

Zamalek

Danach machen wir uns gespannt auf den Weg zum Tanzworkshop mit Ahmed Razik. Dazu fahren wir nach Zamalek, dem Botschafts- und Nobelviertel Kairos. Zamalek liegt im nördlichen Teil der Nilinsel „Gezira“ und ist über drei Brücken mit dem Rest von Kairo verbunden.

Das Bauchtanzstudio, in dem der Workshop stattfindet, könnte genausogut in Graz oder Wien sein. Altbau, Parkettboden…. Die Bauchtanzkostüme würden da wahrscheinlich nicht sein. Die Studioinhaberin ist aus Frankreich und kümmert sich um Straßenkatzen. Sechs davon wohnen zur Zeit bei ihr, zu meiner Verblüffung sehe ich eine Katzenklappe (im ersten Stock), Katzenkörbchen, Katzenspielzeug….

5-Uhr-Tee

nur für die Katze allerdings….

 

Weil nicht alle bei einem Tanzworkshop für Fortgeschrittene mitmachen wollten, gab es für einen Teil der Gruppe alternativ die Gelegenheit zu einer Bootsfahrt:

Und zum Abendessen besuchen wir noch ein sehr besonderes Restaurant. Die Wände sind voll mit Fotos von Tänzerinnen, Komponisten und Filmstars. Wir finden Samia Gamal, Naima Akif und viele andere. Und Omar Sharif natürlich.

Die Herausforderung für mich: Wir müssen mit einem sehr kleinen Lift in den 5. Stock fahren. Der Mann, der den Aufzug bedient, will, dass immer 3 Personen gleichzeitig einsteigen. Nach einiger Diskussion darf ich mit nur einer zweiten Person in den Lift. Dafür bekommt er Extra-Trinkgeld.


Dieses Tagebuch ist eine Erinnerung an unsere Tanzreise nach Ägypten vom 17. – 26. November 2023.


Quellen und Fotonachweise

1: Quelle: https://orf.at/stories/3207845/
2: Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalmuseum_der_%C3%A4gyptischen_Zivilisation

Galerie Nationalmuseum der Ägyptischen Zivilisation:

RubaMorsi, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Onceinawhile, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Onceinawhile, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
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Onceinawhile, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Onceinawhile, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Onceinawhile, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
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Onceinawhile, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Ashra Baladi Skriptum

Kommentare

2 Kommentare

  1. Gabriela Grübler

    Liebe Astrid!

    Ich möchte mich hiermit mal ganz herzlich bei dir bedanken, dass du uns an deinen wunderbaren Reisen nach Ägypten teilhaben lässt und uns mit schönen Bildern und Beiträgen Land und Kultur näher bringst. Man merkt wie du inzwischen mit dem Land verbunden bist.

    Ich wünsche dir für das Neue Jahr alles Gute, weiter viele bewegende schöne Tanz-Stunden und Begegnungen mit interessanten Menschen!
    Alles Liebe,
    Gabriela

    Antworten
    • Astrid Pinter

      Liebe Gabriela,

      schön von dir zu hören. Es freut mich, dass dir meine Reiseberichte gefallen. Vielleicht bist du ja auch mal dabei?

      Liebe Grüße und ebenfalls alles Gute fürs neue Jahr!

      Antworten

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