Ägyptischer Tanz?
Ägyptischer Tanz? Aha Bauchtanz – das ist eine typische Reaktion. Richtig? Ja und nein. Es kommt darauf an was wir darunter verstehen. Der Tanz hat viele Namen – Ägyptischer Tanz, Raqs Sharqi, Bauchtanz, Belly Dance, Orientalischer Tanz…
Alles gleich? Oder unterschiedlich?
Diese Frage ist in etwa so einfach zu beantworten wie eine gültige Definition für „den Orientalischen Tanz“ zu geben.
Seit mein Interesse an Orientalischem Tanz geweckt wurde habe ich viele verschiedene Stile und Auslegungsarten kennengelernt. Meine eigene tänzerische Entwicklung wird maßgeblich beeinflusst und gefördert von Liza Wedgwood (GB) und Erna Fröhlich (D).
Dazu kommen viele Jahre Auseinandersetzung mit dem Wechselspiel von Körper und Seele. Ausbildungen in Tanz, Pädagogik, Körperarbeit und Tanztherapie führten mich schließlich zu einem selbständigen Konzept, das auf folgenden Punkten aufbaut:
Authentizität
Im Gegensatz zu eher an Showtanz orientierten Formen im Orientalischen Tanz geht es im Ägyptischen Tanz wie ich ihn verstehe um authentischen Selbstausdruck innerhalb einer bestimmten Tanzform. Im Tanz nichts darzustellen, nicht „Technik zu zeigen“, keine bestimmte Rolle zu spielen, einfach die Tänzerin zu SEIN ist eine der größten Herausforderungen denen wir in dieser Tanzform begegnen.
Ein liebevoller Blick auf Dich Selbst
Das beginnt mit dem Aufbau eines positiven Selbstbildes. Sanfte Körperarbeit, die den Körper kräftigt und dehnt, stärkt das Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten, zeigt Grenzen auf und fördert einen liebevollen, akzeptierenden Umgang mit sich selbst.
Präsenz
Eine aufrechte Wirbelsäule richtet auch innerlich auf, der Blick nach vor bewirkt ein aktives, beteiligtes „Da-Sein“, Präsenz und Sich-Raum-Nehmen werden gefördert.
Flexibilität
Flexibilität und Loslassen wachsen mit zunehmender Beweglichkeit der Wirbelsäule und dem Lösen von Muskelverspannungen.
Ganzheitlichkeit
Der Tanz zieht seine Spannung aus dem ständigen Vorhandensein dieser beiden Pole: Grounding und Erdverbundenheit einerseits, Durchlässigkeit – also das Erspüren und Fortführen von Körperimpulsen –andererseits und führt so zu einer Erfahrung von Ganzheit. Der ständige Wechsel zwischen Anspannen und Loslassen fördert ein spielerisches Umgehen mit zwei gegensätzlichen Polen, ein Hin- und Herpendeln-Können, das Erleben von „Alles hat seine Zeit“.
Ägyptischer Tanz trifft Tanztherapie – Die Auswirkungen auf Körper und Seele
Hier ein Überblick über körperlich-seelische Entwicklungen, die das Tanztraining ermöglicht:
Körper | Seele |
Stärkung von Bauch- Rücken und Beckenbodenmuskulatur | Körperwahrnehmung, Stärkung, Aufbau eines positiven Selbstbildes |
Aufrichtung der Wirbelsäule | Innere Aufrichtung |
Flexible Wirbelsäule | Nachgiebigkeit, Flexibilität |
Lösen von Muskelverspannungen | Loslassen von perfektionistischen Vorstellungen und Verhaltensmustern |
Erdigkeit, Grounding | Standfestigkeit |
Durchlässigkeit | Erspüren, Empfindsamkeit, Einfühlungsvermögen |
Bewegungsimpulse aus dem Körperzentrum | Zentrierung, „Versammeln um die eigene Mitte“ |
Ganzheitlichkeit | Alle Aspekte meiner Person sind einbezogen, Möglichkeit sich „ganz“ zu erleben |
Wechsel von Anspannen und Loslassen | Spielerisches Umgehen mit diesen beiden Polen, hin- und herpendeln können, nicht in einem Pol verharren – „Alles hat seine Zeit“ |
Zentrierung | Gibt dem Geist eine Richtung und führt zu einem selbstverständlichen Da-Sein und natürlicher Ausstrahlung |
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