Historisches
In den USA begannen in den 1940er Jahren die Tänzerinnen Trudi Schoop in Los Angeles und Marian Chace in Washington unabhängig voneinander in psychiatrischen Kliniken zu arbeiten. Andere Pionierinnen wie Franziska Boas, Liljan Espenak oder Mary Whitehouse entwickelten ihre individuellen Methoden therapeutisch mit Tanz und Bewegung zu arbeiten.
Einflüsse kamen u.a. aus den Psychoanalytischen Schulen (Jung, Adler), körperorientierten Zugängen (Reich, Lowen) oder den humanistischen Therapien (Gestalttherapie, Psychodrama).
Bewegungsanalytisch orientiert sich die Tanztherapie an den Arbeiten von Laban, Judith Kestenberg oder Irmgard Bartenieff. Neue Richtungen beziehen auch den systemischen Ansatz mit ein.
Was ist Tanztherapie?
Trotz dieser Vielfalt an Wegen lassen sich einige Grundannahmen tanztherapeutischer Arbeit finden:
Der Mensch wird als Körper-Geist-Seele-Einheit gesehen – Geschehnisse in einem dieser Bereiche spiegeln sich immer auch in den anderen. So werden Lebenseinstellungen und Gefühle körperlich sichtbar, die Erweiterung des Bewegungspotenzials bewirkt neue Verhaltensmöglichkeiten.
Bewegung ist ein zentrales Element menschlicher Entwicklung
Tanz ist eine der ältesten kulturellen Ausdrucksarten: Musik und Tanz begleiten auch heute noch in vielen Kulturen Lebensübergänge (Geburt, Erwachsenwerden, Heirat, Tod) oder jahreszeitliche Geschehen (Ernte, Aussaat, …). Ebenso wurde und wird die Heilkraft des Tanzes in Form von Trance- und Heilungsritualen genutzt.
Nach der American Dance Therapy Association (ADTA) hat Tanztherapie die emotionale und psychische Integration des Individuums zum Ziel.
Tanztherapie sensibilisiert die Sinneswahrnehmung, fördert die Ausdrucks- und Erlebnisfähigkeit und ermöglicht das Erkennen von Ressourcen und persönlichem Potenzial. Als ressourcenorientierte Therapiemethode aktiviert Tanztherapie die Selbstheilungskräfte und bringt Wahrnehmung, Gefühle und Denken in Einklang.
Tanztherapie wird als Gruppen- oder Einzeltherapie angeboten. In einem geschützten Rahmen kann die eigene Befindlichkeit auf spielerische Art und Weise erkundet werden. Je nach Situation wird dabei z.B. mit Rhythmus, dem Umgang mit Raum, Zeit, Kraft- und Energieeinsatz, Spannung und Entspannung oder Musik gearbeitet. Zur Reflexion und Integration können neben dem Gespräch auch andere künstlerische Aktivitäten, wie z.B. Malen mit einbezogen werden.
Tanztherapie ist vor allem wirksam bei
- Ängsten
- Beziehungs- und Kontaktschwierigkeiten
- Stimmungsschwankungen
- Depressionen
- Selbstwertproblemen
- Essstörungen
- psychosomatischen Beschwerden
Tanztherapie eignet sich für Menschen jeden Alters, die an Persönlichkeitsentwicklung interessiert sind, aktiv Stress und Burn-Out vorbeugen, ihre Ausdrucksmöglichkeiten erweitern, in Bewegung kommen und mehr Lust, Spass und Intensität leben wollen!
Tanztherapie ist kein Tanzunterricht – tänzerische Vorerfahrung oder besondere Beweglichkeit sind nicht nötig!
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