Frauengruppen leiten – Tanz zu Dir Selbst Grundlagen

8. Februar 2021
Artikel aktualisiert am 10.01.2023

Frauengruppen leiten – immer mehr Frauen sehen das als ihre Berufung. Sie machen sich auf um andere Frauen zu ermutigen, zu stärken und in ihrer Weiblichkeit zu unterstützen. Schön, dass dieses Thema so präsent ist.

In Tanz zu Dir Selbst beziehen wir uns auf ganz bestimmte Werte und Haltungen als Basis für unsere Arbeit mit Frauengruppen. Wir orientieren uns dabei am Welt- und Menschenbild der humanistischen Therapien.

Frauengruppen leiten – Die Basis

Die humanistischen Therapien sind zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. So wie die neuen Ausdruckstänzerinnen nach Alternativen zum Ballett suchten, wurden in der Psychotherapie Alternativen zur Psychoanalyse Freuds gesucht. Einige bekannte VertreterInnen sind:

  • Gesprächstherapie (nach Carl Rogers)
  • Gestalt- und Körpertherapie (einer ihrer Begründer ist Fritz Perls)
  • Transaktionsanalyse (nach Eric Berne)
  • Existenzanalyse (nach Viktor Frankl)
  • Psychodrama (nach Jacob Levi Moreno)

Alle VertreterInnen dieser Therapie-Richtungen gehen davon aus, dass Menschen sich entwickeln wollen und dass sie dazu auch in der Lage sind. Die Leiterin einer Gruppe soll nach diesem Modell die Teilnehmerinnen auf ihrem persönlichen Weg begleiten und unterstützen.

Dazu leiten wir den Blick auf persönliche Ressourcen bzw. Potenziale. Wir leiten die Teilnehmerinnen an, auf das zu schauen „was schon da ist“ und dadurch ihre Stärken und Fähigkeiten zu erkennen. Das bewusste Einsetzen dieser persönlichen Ressourcen führt sie dann immer näher an ein sinnvolles, selbstbestimmtes und authentisches Leben.

In der Aufbruchszeit des beginnenden 20. Jahrhunderts suchten auch AusdruckstänzerInnen nach Alternativen zur genormten und formalisierten Tanzsprache des Ballett (z.B. Isadora Duncan, Mary Wigman oder Rudolf Laban). Es entstanden in vielen Bereichen der Gesellschaft neue Denkrichtungen, die die Selbstbestimmung des Menschen in den Vordergrund stellten.

Körpertherapie

Eine besondere Rolle spielen dabei die Körpertherapien. Sie erweiterten die Psychoanalyse und lenkten die Aufmerksamkeit auf den Körper. Bekannt sind dabei vor allem die Reformbewegungen in Gymnastik und Tanz. (FKK, Turnen, Ausdruckstanz).

All das entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts, hauptsächlich in Deutschland und der Schweiz. Grund dafür war eine Unzufriedenheit mit der zunehmenden Industrialisierung und dem Leben in den Städten. Es entstanden verschiedene „zurück zur Natur Ideen“.

Die Reformbewegungen beschränkten sich aber nicht auf Körpertherapien. Sie brachten auch Neuerungen in der Heilkunde (Kneipp), Ernährung (Bircher- Benner), Pädagogik (Montessori) oder Landwirtschaft (Schrebergärten, Landkommunen) hervor. Ein berühmtes Beispiel:

Frauengruppen leitenMary Wigman am Lago Maggiore, Monte Verità
Foto: By Iwona Wojnicka – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30328085

„Eine Sonderform der Landkommunen waren die Künstlerkolonien, zum Beispiel die Künstlerkolonie Worpswede um Paula Modersohn-Becker oder in Höllriegelskreuth und Wien um Karl Wilhelm Diefenbach. Besonders bekannt wurde der Monte Verità bei Ascona in der Schweiz, der im Jahr 1900 als lebensreformerische Genossenschaft gegründet wurde, dann aber sich spaltete in ein wirtschaftlich orientiertes Sanatorium und eine Gruppe von „Sezessionisten“ um die Brüder Karl, Ernst und Gusto Gräser. Um die Gräserbrüder sammelten sich nicht nur Künstler und Denker, sie wurden selbst Gegenstand der Dichtung, so von Hermann Hesse und Gerhart Hauptmann. Durch sie wurde der „Berg der Wahrheit“ eine Zitadelle für Sozialreformer und Kriegsgegner, zugleich ein Einfallstor für östliche Spiritualität. Anstöße zu Dadaismus und Expressionismus gingen von ihnen aus. Die Dadaisten Hugo Ball, Hans Arp, Hans Richter und Marcel Janco feierten dort 1917 zusammen mit den Tänzern Rudolf von Laban, Mary Wigman und Suzanne Perrottet ein anationales „Sonnenfest“ vor der Felsgrotte Gusto Gräsers. Der Berg gilt heute als Wiege des Ausdruckstanzes und einer frühen Alternativbewegung. Dichter und Denker wie die Dramatiker Reinhard Goering und Georg Kaiser, der Psychiater Otto Gross und der junge Philosoph Ernst Bloch erhoben ihn in den Rang eines Mythos.“1

All diese Denkrichtungen und Methoden verbindet die Idee, dass Körper und Seele über Selbstheilungskräfte verfügen, die nur unterstützt werden müssen. Das tun wir, indem wir uns auf unsere Ressourcen, Fähigkeiten und Dinge, die uns gut tun, besinnen. Tanz zu Dir Selbst greift dabei auf Methoden aus der Tanztherapie zurück.

Menschenbild

Frauengruppen leiten mit Tanz zu Dir Selbst heißt also:

Du hast einen ganzheitlichen Blick auf die Frauen in Deiner Gruppe – Körper, Geist und Seele werden als Einheit gesehen. Die Ziele sind Entwicklung der Persönlichkeit zu größerer Authentizität und einem besseren Selbstwertgefühl.

Wir gehen außerdem davon aus, dass es eine Vielzahl von subjektiven Wirklichkeiten gibt und dass letztendlich nur die jeweilige Person selbst wissen kann, was in ihr vorgeht. Wir interpretieren nicht, sondern unterstützen Frauen dabei,

  • sich selbst – also ihre eigene Wirklichkeit zu erkennen
  • ihre eigenen Werte und Lebensziele zu finden (Entwicklung von Selbstwert)
  • und die Fähigkeiten zu entwickeln, die sie zur Verwirklichung dieser Ziele brauchen (Selbstbewusstsein, innere Stärke).

Die innere Haltung, bzw. das „Mindset“ einer Tanz zu Dir Selbst – Gruppenleiterin in der Zusammenfassung:

  • Es gibt eine Selbstaktualisierungstendenz, das heißt Menschen wollen sich entwickeln und dazu lernen
  • Meine Rolle als Gruppenleiterin besteht darin, meine Teilnehmerinnen bei dieser Entwicklung zu unterstützen
  • Nur die jeweilige Person selbst kann wissen, was in ihr vorgeht. Ich weiß nicht, was eine andere Frau gerade jetzt braucht.
  • Wir versuchen wenige Ratschläge zu geben und helfen unseren Teilnehmerinnen, selbst eine Lösung zu finden
  • Wir lenken den Blick unserer Teilnehmerinnen auf die Ressourcen – also das, was „schon da ist“ und machen sie so unsere Teilnehmerinnen auf ihre Stärken aufmerksam
  • Wir arbeiten ganzheitlich, sprechen möglichst alle Sinne an und begründen, was wir tun
  • Wir ermuntern die Teilnehmerinnen, sich nicht zu vergleichen
  • Wir schaffen Bewusstsein für Fragen der Gleichberechtigung

Mit der Fortbildung „Tanz zu Dir Selbst“ möchte ich Frauen dabei unterstützen, ihren eigenen Weg zu finden, dazu zu stehen, an sich selbst zu glauben und aktiv zu werden.

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https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensreform

Ashra Baladi Skriptum

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