Ressourcenaktivierung durch Tanz zu Dir Selbst

17. Mai 2016
Artikel aktualisiert am 02.10.2022

Ressourcenaktivierung

Tanz als therapeutische Methode geht immer von dem aus, was ist. Wenn wir in Bewegung sind, nehmen wir nicht wahr, was wir nicht tun, sondern das, was was wir tun und sinnlich wahrnehmen, was also schon vorhanden ist.

Wir machen uns unsere Empfindungen in diesem Moment bewusst. Das heißt, alle Eigenarten, die Du mitbringst werden bewusst gemacht, gestärkt und als positive Ressource für Dein weiteres Vorgehen genutzt. Dieses Angenommen-Sein und der positive Blick auf Dich Selbst ermöglichen die Förderung der weniger entwickelten Anteile.

Das heißt, dass der Fokus nicht auf Problemen und Defiziten liegt, nicht auf dem was fehlt. In der Bewegungsbegleitung wird nicht verbalisiert, was nicht zu sehen ist, sondern es wird das bestärkt, was schon da ist und offensichtlich Sicherheit gibt, Freude macht oder leicht fällt.

Das Bewusstmachen und Bestärken dieser Bewegungs- und Verhaltensmuster macht den Weg frei, etwas Neues auszuprobieren, sowohl auf körperlicher, als auch auf emotionaler Ebene. Das Integrieren eigener Licht- und Schattenseiten stärkt das Selbstbewusstsein und verhilft zu einem gelasseneren, ressourcenorientierten Umgang mit Problemen und Beschwerden.

Den Blick immer wieder auf das, was schon ist zu lenken, bereichert auch meine Arbeit als Tanztherapeutin. Ausgehend von den Problemen, Sorgen und Beschwerden, mit denen die Menschen zu mir kommen, lenke ich meinen Blick auf den anderen Pol. Menschen in Bewegung zu beobachten, erleichtert es sehr, bereits vorhandene Ressourcen wahrzunehmen oder auch „Fehlern“ eine andere Bedeutung zu geben. Dabei begreife ich mich ständig als Lernende und bin immer wieder fasziniert von der unglaublichen Bandbreite menschlicher Ausdrucksmöglichkeiten.

Ressourcen

Nach Klaus Grawe (2005)1 ist die Ressourcenaktivierung eine der erfolgversprechendsten Wirkfaktoren in der Psychotherapie, wobei er auch die therapeutische Beziehung zu den Ressourcen zählt. Ressourcen können alle Stärken und Fähigkeiten der betreffenden Person sein, aber auch mitgebrachte Motivationen, positive Einstellungen, Erinnerungen, Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche.

Methoden der Tanztherapie

Der Blick wird also auf Deine vorhandenen Fähigkeiten, Eigenarten, auf Dein So-Sein gerichtet. Eine große Herausforderung, die sich lohnt. Denn das ermöglicht viele positive Erlebnisse, körperliche und psychische Aktivierung und eine Stärkung des Selbstwerts. Tanz zu Dir Selbst verwendet dafür zum Beispiel die Arbeit mit Bewegungspolaritäten nach Laban. Wir experimentieren mit Übungen zu Raum, Kraft oder Zeit und erkennen so unsere eigenen Vorlieben. Du kannst so herausfinden, auf welcher Seite zwischen den Bewegungspolen Du Dich eher befindest.

Ressourcenaktivierung

Tanztechnik

Die Tanztechnik im Ägyptischen Tanz erfordert das Sich-Einlassen auf neue ungewohnte Bewegungen und konfrontiert Dich mit den im Moment bestehenden eigenen Grenzen. Und auch hier ist der Blick auf die andere Seite des Bewegungsspektrums sehr hilfreich. Wenn Dir bewusst wird, dass Dir die Schüttelbewegungen zwar im Moment nicht gelingen, Du Dich aber wohl und harmonisch fühlst bei der Ausübung von weichen, geführten Bewegungen, erhöht das Deine Motivation, Dich auch mit dem zu beschäftigen, was noch nicht so vorhanden ist.

Der Tanz enthält zum Beispiel sehr direkte Elemente, das Gefühl dahinter und die Tanzschritte sind energisch und kraftvoll. Gleichzeitig verlangt die Musik oft eine indirekte, schwebende Aufmerksamkeit. Jede Tänzerin wird sich irgendwo auf diesem Spektrum zwischen direkter und indirekter Aufmerksamkeit bewegen. Mit tanztherapeutischen Methoden kann das bewusst gemacht werden. Du erlebst dann zum Beispiel fehlende Fähigkeit zur Direktheit (dieser Fall kommt erfahrungsgemäß öfter vor) nicht mehr als etwas, das fehlt. Der Fokus wird auf die schon vorhandene Fähigkeit gelenkt und der andere Pol als Entwicklungsmöglichkeit erkannt.

Körperlich-Seelische Zusammenhänge

Wenn dann noch die psychologischen Aspekte dieser Bewegungsqualitäten bewusst gemacht werden, wird aus dem reinen Tanzen-Lernen ein Prozess der Persönlichkeitsentwicklung. Aus einem Manko wird eine Ressource, die den Selbstwert stärkt und Lust auf Ausprobieren neuer Möglichkeiten macht.

Du hast Lust, das auszuprobieren? Hier gehts zu den aktuellen Terminen:
https://termine.astrid-pinter.at/

 


1Grawe, Klaus: Empirisch validierte Wirkfaktoren statt Therapiemethoden. In: Report Psychologie 7/8 2005

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