Persephone – Mädchen und Führerin durch die Unterwelt

Mythologie

Die Geschichte vom Raub der Persephone ist Teil des Hymnus an Demeter, einem Teil der Homerischen Hymnen, der vermutlich aus dem sechsten oder siebten vorchristlichen Jahrhundert stammt.  Demeter ist die Göttin des Korns. Ihre Tochter Persephone wird als freundliches, etwas schüchternes, fröhliches und sanftmütiges Mädchen beschrieben und mit dem Frühling in Verbindung gebracht. Ihre Lieblingsbeschäftigung scheint das Blumenpflücken zu sein. Wenn sie diesen Aspekt von Persephone verkörpert, wird sie Kore – das Mädchen – genannt.

Eines Tages spielt Kore mit den Töchtern des Okeanos und pflückt Rosen, Krokus, Veilchen, Iris und Hyazinthen auf einer Wiese. Die Erdgöttin Gaia lässt außerdem die schönste Narzisse wachsen, die die Welt je gesehen hat. Damit hilft sie Hades, dem Gott der Unterwelt, Kore zu entführen. Als diese danach greift, tut sich die Erde auf, ein Abgrund öffnet sich und hervor springt der Herr der Unterwelt mit seinen unsterblichen Rossen, der Sohn des Kronos. Er hebt das Mädchen auf seinen goldenen Wagen und entführt es in sein Reich.

Als Demeter, Persephones Mutter davon erfährt, macht sie sich verzweifelt auf die Suche nach ihrer Tochter.

„Scharfe Pein griff ihr ins Herz; sie riß den Kopfschmuck vom unsterblichen Haar, dunkles Gewand ließ sie herabfallen von den Schultern und flog wie ein Vogel über Wasser und Erde, auf der Suche nach ihrem Kind. „¹

„Mit tiefgehender Flut liegt nahe den Mauern von Henna,
Pergus genannt, ein See. Mehr Sänge von Schwänen als dieser
Hört selbst nicht in dem Strom hingleitender Wellen Caystros.
Rings das Ufer entlang kränzt Wald die Gewässer und wehret
Phöbus‘ glühendem Stich mit dem Laub, wie mit schützendem Vorhang.
Kühlung beut das Gezweig, und die Au nährt tyrische Blumen.
Ständiger Frühling herrscht.“²

Interpretation des Mythos

Vordergründig ist Persephone das entführte Opfer, das gegen ihren Willen zur Heirat gezwungen wird. Eine andere Interpretation zeigt eine junge Frau, die sich von ihrer Mutter lösen möchte um mit dem Mann, den sie liebt zusammen zu sein. Demeter hatte zuvor schon Heiratskandidaten für Persephone abgelehnt (Apollo und Hermes), ohne ihre Tochter davon auch nur zu verständigen. Die Granatapfelkerne hat Persephone in dieser Version freiwillig gegessen, um alles zu haben. Zeit mit ihrer Mutter, Zeit mit ihrem Mann und Zeit als Führerin durch die Unterwelt.

Ganz allgemein können wir auch die Unterwelt als das Unbewusste in uns allen interpretieren. Und Persephone zeigt einen Weg, Zugang dazu zu finden. Die „Entführung in die Unterwelt“ kennst du vielleicht auch aus eigner Erfahrung. Sie findet immer dann statt, wenn Du glaubst, dass gerade alles gut läuft, die Welt sich friedlich zeigt und es einen plötzlichen Einbruch gibt: einen Todesfall, eine Krankheit, jemand wird vermisst, es gibt eine Naturkatastrophe. Du hast das Gefühl „den Boden unter den Füßen“ zu verlieren oder „in etwas hineingezogen zu werden“.

Persephone als Archetyp

Als Kore ist sie jugendlich, kindlich und unschuldig. Sie sieht ihren Weg noch nicht vor sich und wartet auf eine „Rettung“. Sie scheut Konflikte, liebt die Harmonie und ist leicht beeinflussbar. Sie verkörpert die Unschuld und Frische des neuen Frühlings und steht damit für einen hoffnungsvollen Neubeginn in schwierigen Zeiten.

Als Persephone kann sie zwischen Bewusstem und Unbewusstem wechseln und „durch die Unterwelt führen“. Sie kann psychische Krisen gut überstehen, daraus lernen und auch anderen dabei helfen. Sie ist bereit sich zu verändern, psychisch zu wachsen und kann auf den richtigen Zeitpunkt warten.

Schatten

Der Schattenaspekt zeigt eine Göttin die zu Depressionen neigt, ungern Entscheidungen trifft, sich nicht an Verpflichtungen hält und anfällig für Notlügen und Schwindeleien ist. Im Mythos erzählt sie ihrer Mutter, dass Hades sie dazu gezwungen hätte, die Kerne zu essen – um der Konfrontation aus dem Wege zu gehen.

Die Eigenschaften der Persephone

Persephone ist in Kontakt zum Unbewussten, besitzt eine „schwebende Aufmerksamkeit“ und hat „das große Ganze“ im Blick. Ihre Qualitäten sind Behutsamkeit, Sanftheit, Sensibilität, Diplomatie und Einfühlungsvermögen.

Die Entwicklungsmöglichkeiten der Persephone

Persephone kann lernen, sich aus ihrer Abhängigkeit zu befreien, selbst aktiv zu werden, ihre eigene Meinung zu haben und auch kund zu tun. Außerdem kann sie ihre Konflikt- und Entscheidungsfähigkeit trainieren.

Tanz der Göttinnen

Mit tanztherapeutischen Methoden können all diese Eigenschaften direkt erfahr- und erlebbar gemacht werden. Mit viel Leichtigkeit und Freude kannst die „Persephone-Anteile“ in Dir entdecken und Deine Entwicklungsmöglichkeiten kennen lernen.

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Die aktuellen Termine findest Du hier

1: Quelle: Mythologie der Griechen: Götter, Menschen und Heroen – Teil 1 und 2 in einem Band

2: Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Raub_der_Persephone

Fotos: canva.com