Wenn wir Perfektionismus als das Streben nach Verbesserung, Vervollkommnung, Perfektion definieren, ist das grundsätzlich nichts Schlechtes. Die meisten Menschen möchten sich gerne verbessern und solange das im Rahmen bleibt und sich nicht gegen Dich Selbst und Andere richtet ist das auch kein Problem.
Bei übertriebenem Perfektionismus tritt aber die Angst vor Fehlern, die Angst vor Beurteilung und Bewertung von Außen in den Vordergrund. Das führt zu einem Alles oder Nichts Denken: Ich mache das ganz oder gar nicht.
Diese Art von Perfektionismus erzeugt inneren Stress und macht krank. Psychisch und körperlich. Perfektionismus wird unter anderem in Verbindung gebracht mit Angst- und Zwangstörungen, sexuellen Funktionsstörungen, Selbstmordgedanken, Burnout, Essstörungen und Depressionen.
Wie Tanzen helfen kann
Das Erlernen der Tanztechnik für den Ägyptischen Tanz hat viel damit zu tun, wie Du mit den Themen Perfektion, Leistung und Ehrgeiz umgehst.
Die Bewegungen können nicht einfach nachgemacht werden, vielmehr ist ein langsames und schrittweises Herantasten und die Arbeit an den dahinter liegenden Bewegungsprinzipien erforderlich. Das heißt, wenn Du beginnst, Dich auf Ägyptischen Tanz einzulassen wirst du von Anfang an mit allen möglichen Bewegungen konfrontiert, die vielleicht nicht sofort gelingen und Themen wie Leistung, Ehrgeiz, Perfektion oder Sich-Vergleichen ansprechen.
Meine Version von Ägyptischem Tanz wird improvisiert, das fast völlige Fehlen von Choreografien im Unterricht irritiert Dich vielleicht zusätzlich. Gleichzeitig hilft es Dir aber, „das Ganze“ im Auge zu behalten, Dich nicht in Details und Einzelheiten zu verzetteln und ein Gefühl für den Tanz und die Musik zu entwickeln.
Damit wir die Bewegungen und Schritte verinnerlichen und der Körper sich daran gewöhnen kann sind außerdem viele Wiederholungen notwendig. Das kann ebenso sehr fordernd sein und wieder das Leistungsthema ansprechen. (Ist das genug? Das ist doch viel zu wenig, ich müsste doch noch etwas Anderes tun usw….). Aber wie alles im Leben hat auch diese Herausforderung 2 Seiten. Viele Wiederholungen entsprechen der manchmal fast hypnotisch-tranceartigen Sha’abi-Musik und führen zu Entspannung und Gelassenheit. Der aktuelle Moment und die unmittelbare Wahrnehmung von Musik und Bewegung treten in den Vordergrund, Überlegungen wie „was mache ich als Nächstes“, „Ist das richtig so?“ verlieren an Bedeutung.
Von Anfang an versuchen wir eigene Bewegungskombinationen und Übergänge zu finden. Das erfordert und fördert Nachsicht und Gelassenheit Dir selbst gegenüber, Neugier und Lust auf Improvisation und freien Tanz und hilft Dir, Dein Nicht-Perfekt-Sein auszuhalten, dich anzunehmen wie Du bist und Dich lievevoll Dir Selbst zuzuwenden. Du lernst vielleicht neu mit Fehlern umzugehen, Deinen eigenen und denen der Anderen.
Tanztherapeutische Methoden helfen Dich Selbst besser kennen zu lernen, Körperübungen verhelfen zur nötigen Entspannung und zum Loslassen. Bewegungsprinzipien aus dem Tanz, wie z.B. Erdung und eine gute Verankerung in der Körpermitte unterstützen Dich dabei, Dich auf Neues einzulassen, Freude an Bewegung zu finden und ungesunden Perfektionismus hinter Dir zu lassen.
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Tanz- und Ausdruckstherapeutin, Tanzpädagogin. Ich leite seit über 20 Jahren Tanz- und Bewegungsgruppen für Frauen.
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